Roy Andersson | Schweden 2000 | 91 Minuten | Drama (Original mit dt. UT)
Irgendwo in unseren Breitengraden ereignen sich eines Abends seltsame Dinge, reihen sich ohne ersichtliche Logik aneinander: Pelle wird auf erniedrigende Art von Lennart entlassen – es sei die Zeit für Entlassungen, ein Immigrant wird auf offener Strasse gewalttätig angegriffen, ein Zauberkünstler verpatzt jämmerlich seine Nummer... Von dieser eigenartigen Personengalerie hebt sich ein Mann ab: Kalle, das Gesicht voller Asche. Aus Verzweiflung hat er seinen Möbelladen in Brand gesteckt, um von der Versicherung Geld zu kassieren – und im Wissen darum, dass er mit seinem Betrug keinen Erfolg haben wird.
Diese Nacht findet niemand Schlaf. Auch am nächsten Tag häufen sich die Anzeichen einer bevorstehenden Apokalypse. Die Verwaltungsräte beginnen, verrückt zu spielen und wollen so viel es nur geht mit sich nehmen auf ihrer Flucht, in der Stadt entstehen monströse Verkehrsstauungen. Während zu Beginn des Jahrtausends alles aus den Fugen gerät, wird sich Kalle nach und nach bewusst, wie absurd die Welt ist und wie schwierig es ist, ein Mensch zu sein.
SONGS FROM THE SECOND FLOOR ist der dritte Film des Schwedischen Ausnahme-Regisseurs Roy Andersson, der sich scheinbar nicht um gängige Erzählkonventionen kümmert. Auf seine eigene bildgewaltige Art zeichnet Andersson ein düsteres Bild unserer Gegenwart – Humor und Menschlichkeit bleiben dabei trotzdem nicht auf der Strecke. Andersson arbeitet auch als Werbefilm-Regisseur und produziert und finanziert seine sperrigen Spielfilme zum Teil selber. Er war 2007 als bester Regisseur für den Europäischen Filmpreis nominiert und SONGS FROM THE SECOND FLOOR wurde 2000 mit dem Spezialpreis der Jury in Cannes ausgezeichnet.
Bar ab 19:30 Uhr
ausführliche Kritik | Werbespots von Roy Andersson