Julian Barnes ist einer der ganz grossen Autoren Englands. Für seinen Roman „Vom Ende einer Geschichte" erhielt er 2011 den Booker Price. In dieser Erzählung spürt er dem nach, was das Leben aus uns macht und was wir mit dem Leben machen. Wussten Sie: Erinnerungen können trügen!
Ausgelöst durch einen mysteriösen Brief und eine damit verbundene Erbschaft, beginnt für den Protagonisten Antony Webster eine Auseinandersetzung mit seiner Vergangenheit. Adrian, der bewunderte Schulkamerad, nahm sich sehr jung das Leben. Scheinbar überlegt und besonnen wies er das Geschenk des Lebens zurück, um das er nicht gebeten habe, wie er in seinem Abschiedsbrief klarstellte.
Dieser Brief bringt die scheinbar so klaren Erinnerungen ins Wanken. Was hatte sich damals genau zugetragen? Konnte er sich sicher sein, dass es wirklich so war, wie er immer geglaubt hatte? Er kramt in seinen Erinnerungen, liest alte Briefe und tätigt Nachforschungen. Er stellt fest, dass unser Leben nicht unser Leben ist, sondern nur die Geschichte, die wir über unser Leben erzählt haben.
Ist Erinnerung etwas was wir besitzen oder etwas, was wir verloren haben?
Glarner, Rohner und Allert gehen dieser Frage mit Sorgfalt auf den Grund. Die Geschichte ist spannend erzählt wie ein Krimi. Sie ist philosophisch tiefgründig. Am Ende ist das, was man in Erinnerung behält, nicht immer dasselbe, wie das, was man beobachtet hat und was der Realität entspricht.
Julian Barnes ausgefeilte Sprache beeindruckt auch in diesem Theaterstück. Es ist Eric Rohner gelungen, die Stimmung des Romans auf die Bühne zu bringen. Und die Geschichte.... sie verblüfft!